Montag, 17. März 2014

Michael Oehme: Frauen sind weniger am Erwerbsleben beteiligt



Frauen haben es auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht leicht. Viele Mütter wollen arbeiten – finden aber keine Betreuungsangebote für ihre Kinder
Neue Daten des Bundesarbeitsministeriums zeigen, dass die Frauen in Deutschland im EU-Vergleich weiterhin weniger ins Erwerbsleben involviert sind, als in den meisten anderen Mitgliedstaaten. Die Wochenarbeitszeit von Frauen mit einem Teilzeitjob betrage im Durchschnitt 18,6 Stunden. Mit Blick auf die anderen EU-Staaten  sind es nur in Portugal weniger. Des Weiteren würden mehr als die Hälfte der nicht berufstätigen Mütter gerne arbeiten, vorausgesetzt " geeignete Kinderbetreuungsmöglichkeiten stünden zur Verfügung ". Jede fünfte Frau habe sogar den Wunsch, ihren Teilzeitjob auszuweiten. Regional betrachtet sind die Betreuungsangebote jedoch sehr unterschiedlich: Während beispielsweise in Sachen 80 Prozent der Schüler ganztags zur Schule gehen, sind es in Bayern nur elf Prozent.
Doch die Daten zeigen auch positive Entwicklungen. In den Jahren 2005 bis 2012 hat sich die Zahl der weiblichen Erwerbstätigen, gerechnet in Vollzeitstellen, um 1,78 Millionen erhöht. Nichtsdestotrotz bestehe weiterhin "erhebliches Potential zur erhöhten Teilhabe von Frauen am Erwerbsleben". Frauen mit Migrationshintergrund könnten "bislang nicht in gleichem Maße vom Trend einer steigenden Erwerbsbeteiligung profitieren".
Die Bundesregierung diskutiert immer wieder den dringenden Handlungsbedarf bei der gleichberechtigten Teilhabe der Frauen am Arbeitsmarkt. Doch die Bundesregierung, die solche Ideen repräsentiert und mit gutem Beispiel vorangehen müsste, scheint sich auch nicht daran zu halten: Nur 150 Frauen unter den 715 Abteilungsleitern im Bundesministerien und nachgeordneten Behörden. Das entspricht einem Anteil von 21 Prozent. Noch niedriger ist die Frauenquote in den deutschen Botschaften – in den  153 Botschaften der Bundesrepublik gibt es nur 17 Botschafterinnen. „Bevor die Bundesregierung sich um die Frauenquote in den Unternehmen sorgt, sollte sie diese auch in den eigenen Reihen repräsentieren“, sagt PR-Experte Michael Oehme. Frauen sind leider überdurchschnittlich häufig in sogenannten atypischen Jobs und arbeiten oft zu Niedriglöhnen. Zudem stellen sie die Mehrheit der Hartz-IV-Aufstocker. Der Verdienstabstand zu den Männern beträgt immer noch mehr als 20 Prozent.



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