Schrottimmobilien aufkaufen und abreißen lassen
– so lautet der umstrittene Plan der Bauministerin Barbara Hendricks
In etlichen deutschen Großstädten verwahrlosen ganz Stadtteile. Nun plädiert
Bauministerin Barbara Hendricks dafür, in diesen Vierteln Schrottimmobilien
aufzukaufen und abreißen zu lassen. Diese Idee stößt allerdings nicht nur auf
Zuspruch: Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Armin Laschet warnte die
Bundesregierung vor falschen Entscheidungen im Kampf gegen die Verwahrlosung
von Großstadtvierteln. Das Vorhaben in Problemstädten aktiv zu werden, sei
zwar „prinzipiell richtig“, sagte Laschet der Zeitung „Die Welt“. Es dürfe aber
nicht zu Spekulationsgeschäften führen. Notwendig seien Gesetze, die
verhinderten, dass Eigentümer „mit 30 Menschen in einer Wohnung“ Geschäfte
machten. „Auch der Arbeiterstrich lässt sich nur durch konsequente, ordnungsrechtliche
Maßnahmen bekämpfen, da das eine besonders schreckliche Form von Schwarzarbeit
ist."
Bauministerin Hendricks beklage vor allem die 20.000 bis 25.000 Männer, die
in Deutschland „auf dem Arbeiterstrich unterwegs“seien. Als Arbeiterstrich
bezeichnet man im Volksmund Straßenzüge einer Stadt, an denen sich Menschen,
meist Männer, früh am Morgen sammeln, um ihre Dienste als kurzfristig
einsetzbare Arbeitskräfte anzubieten, teilweise für zweit Euro pro Stunde.
Hendricks Krtik richtet sich an jene, die diese Menschen ausnutzten: „Zu
überhöhten Preisen werden Ihnen nicht einmal Zimmer vermietet, sondern Betten.“
Zuvor hatte sich Hendricks auf 12 bis 15 deutsche Städte beschränkt,
darunter Duisburg, Dortmund, Offenbach, Mannheim und Hamburg-Wilhelmsburg. Laut
Hendricks helfe bei diesen Schrottimmobilien nur die Devise: „aufkaufen, leer
ziehen und abreißen.“
Michael Oehme, PR-Experte meint der Abriss von Häusern sei nicht das
grundsätzliche Problem. „Menschen kommen voller Hoffnung aus anderen Ländern,
wie beispielsweise Rumänien, nach Deutschland und werden hier wie Tagelöhner
behandelt. Der Staat sollte in Zukunft darüber wachen, dass diese Menschen
davor bewahrt werden, Betten zu exorbitanten Preisen vermietet bekommen.“
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