Montag, 3. Juni 2013

Michael Oehme: Industriell gezüchtete Algen erobern den Weltmarkt




Algen gehören zu den ältesten pflanzlichen Organismen – Forschung, Entwicklung und Innovation – Algen bieten unsagbares Potenzial
Das Geschäft boomt: Weltweit werden mehr als neun Millionen Tonnen Algen geerntet. Alleine die 400.000 Tonnen Nori (Rotalgen), die vor allem für die Zubereitung von Sushi-Röllchen verwendet werden, bringen einen jährlichen Marktwert von 1,8 Milliarden US-Dollar. Deutschland hat freie Fläche und das Know-How, so entstehen in Bassum und Essen in Niedersachsen Reinalgenzuchtanlagen, die in industrieller Modulbauweise die  Algenzucht für den internationalen Markt betreiben. Die Algen werden in geschlossenen Schlauch-Inkubatoren für die hohen Anforderungen des Marktes produziert. Selbst als regenerative Quelle für Energie und als Wertstoff ist die Alge hochgeschätzt. Im Rahmen von Informationsveranstaltungen werden aktuell Fragen der Ökologie und Ökonomie im Bereich Umweltschutz, erneuerbarer Energien von Seiten der Technik und der Marktentwicklung diskutiert. Projektentwicklung und Vermarktung werden von Firmen wie der Novagreen in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Energiestrategen GmbH von Deutschland aus umgesetzt und ausgebaut.
Algen als Delikatesse
Algen als Nahrung, Nahrungsergänzungsmittel, Bestandteil von etlichen Nahrungsprodukten und Algen sind Beispielsweise in den asiatischen Ländern nicht vom Speiseplan weg zu denken. Somit wundert es nicht, dass die Haupterzeuger in Asien China, Japan, die Philippinen und Korea, in Nordamerika vor allem Kalifornien und in Europa die Bretagne sind. Tange gelten in Ostasien als wertvolle Ergänzung zu Reis- und Fleischgerichten. Sie sorgen für ausreichend Vitamine und Mineralstoffe und eine Extraportion Eiweiß. Braunalgen sind als Geschmacksverstärker in Suppen und Soßen zu finden, werden getrocknet als Knabberzeug oder gezuckert als Süßigkeit verspeist. Die Rotalgen sind vor allem als dunkle Umhüllung von Sushi bekannt.
Algenverzehr in Deutschland
Andere Länder andere Sitten, aber auch in Deutschland haben die Algen als Nahrungsmittel einzug gehalten. Nicht nur seit sich Sushi in Deutschland zur absoluten Trend-Speise entwickelt hat, sind Algen auch hierzulande als Nahrungsmittel hoffähig geworden. Algen in Brot oder Joghurt, Algenwein oder Algenkräcker sind für europäische Mägen im Allgemeinen keine Appetitanreger. Trotzdem essen wir ständig Algen, ohne es zu wissen. Aus den Phykokolloiden lassen sich Verdickungs- und Bindemittel sowie Stabilisatoren gewinnen. Die bekanntesten sind die Alginate aus Braunalgen sowie Agar und Carrageen aus Rotalgen.
Sie kommen in fast jedem aufbereiteten Nahrungsmittel vor: Als Bindemittel in Puddings, Eiscreme und Joghurts sorgen sie für die nötige Konsistenz, als Stabilisator in Margarine und Frischkäse verhindern sie, dass sich Flüssigkeit abscheidet. Seit der BSE-Krise setzen sich die pflanzlichen Geliermittel auch immer mehr gegen die tierische Gelatine durch.

Alginate im täglichen Umgang
Darüber hinaus setzen auch andere Industriezweige die Gel bildenden Phykokolloide ein: Als Stabilisatoren in Zahnpasta oder Salben, Bindemittel bei der Herstellung von Farben, Baumaterial und Leim, Agar als Nährboden in der Mikrobiologie und vieles mehr. Neue Verwendungen für Alginate sind zum Beispiel feuchte Wundverbände (Wound Dressing) oder Klebstoff (Bio Clue) in der Zahnmedizin und Chirurgie.
Die wichtigsten Algengruppen im Überblick
Grünalgen (Chlorophyta):
  • von mikroskopischen Dimensionen bis zu einem halben Meter (Armleuchteralgen);
  • etwa 11.000 Arten, von denen nur zehn Prozent im Meer leben, der Rest im Süßwasser.
Rotalgen (Rhodophyta):
  • Etwa 4000 meist im Meer vorkommende Arten;
  • bilden Makroalgen bis 60 Zentimeter Länge;
  • können Kalk ausscheiden.
Braunalgen (Phaeophyta):
  • Etwa 1.500 Arten, besiedeln marine Kaltwassergebiete;
  • von wenigen winzigen Planktonarten abgesehen bilden sie riesige Unterwasserwälder mit bis zu 70 Meter langen Exemplaren.
Kieselalgen (Diatomeen/Bacillariophyceae):
  • Etwa 10.000 Arten;
  • Einzeller, selten zu Bändern oder Fächern vereinigt;
  • von einem Kieselsäurepanzer aus zwei ineinander greifenden Schalen umschlossen;
  • wichtigste Planktonalge der Meere (ein Viertel der gesamten Sauerstoffproduktion!).
Augenflagellaten (Euglenophyta):
  • Oft farblose Schlammbewohner, die gelöste Stoffe aufnehmen und keine Photosynthese betreiben;
  • typisch ist der rot pigmentierte "Augenfleck" neben der Ansatzstelle der Geißel, einer Zellausstülpung, die zur Fortbewegung dient.
Dinoflagellaten (Pyrrhophyta/Dinophyta):
  • Über 1.000 einzellige Arten;
  • im Meer nach den Diatomeen zweitwichtigste Gruppe des Phytoplanktons.
  • viele besitzen einen Panzer (Theka) aus zellulosehaltigen Platten.
Blaualgen (Cyanophyta, Cyanobakterien):
  • Verwandtschaftlich gehören sie zu den Bakterien, haben im Gegensatz zu den anderen Algen keinen Zellkern;
  • viele Arten bilden Kolonien oder Fäden.
  • einige Arten sind giftig.

Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten lassen die Nachfrage nach diesen Algenrohstoffen jährlich um 25 Prozent ansteigen. Zur Zeit liegt der Bedarf bei 300.000 Tonnen pro Jahr und  ist steigend, Forschung und Entwicklung werden aufgefordert weitere Einsatzmöglichkeiten aufzuzeigen, denn Algen stehen für Wirtschaftlichkeit mit Nachhaltigkeit und fördern durch ihren Einsatz den Umweltschutz.
V.i.S.d.P.:

Wolfgang Seliger
Geschäftsführer / Managing Director
Der Verfasser ist für den Inhalt verantwortlich

Kontakt:
Energiestrategen GmbH
Budapester Straße 39
10787 Berlin
Tel: 030-26 39 53 73

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen