Mit diesem Ergebnis haben wohl wenige gerechnet. Nach
fünf Wahlgängen haben wir einen neuen Papst: Der argentinische Kardinal Jorge
Mario Nergoglio ist der erste lateinamerikanische Papst nach 100 Jahren. Damit
beendet er den Eurozentrismus des Papsttums. Knapp die Hälfte der Katholiken weltweit kommt aus
Lateinamerika. Allerdings gerät die katholische Kirche zunehmend unter Druck:
Evangelikale haben regen Zulauf. Ein lateinamerikanischer Papst mit Strahlkraft
könnte diese Entwicklung bremsen. Es liegt im Interesse des Vatikans, sein
wichtiges Einflussgebiet zu verteidigen.
Papst Franziskus ist in Fragen der Sexualmoral erzkonservativ, im Bereich
der sozialen Gerechtigkeit progressiv. Der 76-Jährige wird viele reformwillige
Katholiken zugleich begeistern und enttäuschen. Als sich Argentiniens Präsidentin
Cristina Kirchner für die Homo-Ehe stark machte, leistete der damalige
Erzbischof von Buenos Aires erbitterten Widerstand. Er unterstützte Mahnwachen
vor dem Parlament und forderte die katholischen Priester auf, die "Einheit
der Familie" zu unterstützen. Außerdem gilt Bergoglio als entschiedener
Gegner der Abtreibung. So ist ihm die Sympathie der meisten Lateinamerikaner
sicher. Denn im Gegensatz zum liberaleren Europa ist Südamerika in dieser Frage
konservativ eingestellt.
By VL/ Michael Oehme
By VL/ Michael Oehme
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