Donnerstag, 21. März 2013

Deutsche Bahn: Schwere Vorwürfe gegen Bombardier

 

 

Defekte Züge, verspätete Lieferungen- seit Jahren hat die Deutsche Bahn Probleme mit ihrem Fuhrpark. Mal werden neue ICE nicht rechtzeitig geliefert, mal funktionieren Regionalzüge nicht richtig, mal müssen S-Bahnen aus dem Verkehr gezogen werden. Die Folge: Überfüllte Züge, Verspätungen, Ausfälle, verärgerte Fahrgäste.


Laut Bahn-Chef Rüdiger Grube seien die Hersteller schuld. Jetzt macht der Bahn-Vorstand ernst: Das Staatsunternehmen DB hat beim Landgericht Berlin eine Schadensersatzklage eingereicht, in der die bislang härtesten Vorwürfe gegen einen Zughersteller enthalten sind. Der Konzern Bombardier soll bei den Lieferungen von 500 S-Bahnen für Berlin Mängel an den Rädern und beim Bremssystem verschwiegen und so die DB arglistig getäuscht haben. Von den 1,1 Milliarden Euro für die Berliner Züge will die Bahn deshalb fast 350 Millionen Euro zurückbekommen.

Bombardier weist die Anschuldigungen als "unbegründet und rufschädigend" zurück. Aus Kreisen der deutschen Eisenbahnindustrie heißt es, bei Bombardier sei man über die Bahn empört. Mit diesen heftigen Vorwürfen werde Bombardier unterstellt, "wissentlich das Leben von Fahrgästen riskiert" zu haben. Damit überschreite die Bahn eine "rote Linie" im Dauer-Streit mit den Zuglieferanten, ist aus Industriekreisen zu hören. Bombardier zählt mit Siemens und Alstom zu den großen Herstellern von Zügen in Deutschland.

Mit der Schadensersatzklage werden viele Probleme juristisch aufgearbeitet: Nachdem am 1. Mai 2009 bei der Einfahrt eines Zuges in den Vorortbahnhof Kaulsdorf ein Rad gebrochen war, legte die Aufsichtsbehörde, das Eisenbahn-Bundesamt, große Teile der Hauptstadtflotte still. Später fielen auch noch Mängel am Bremssystem auf. Bombardier soll das Bremssystem unzureichend getestet haben, dies dann aber verschleiert haben. Die Berliner mussten monatelang improvisieren und auf U- und Tram-Bahnen, Busse, Taxis und das Fahrrad ausweichen. Für die großen Schäden, die auch der Deutschen Bahn entstanden, soll jetzt Bombardier haften. Das neue Verfahren ist bereits die dritte Klage der Bahn gegen Bombardier.

By VL/ Michael Oehme

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