Es waren sicher nicht nur die
deprimierenden Zahlen, immerhin musste die Branche der geschlossenen Fonds
nochmals einen Verlust von 23 Prozent hinnehmen (platziertes Eigenkapital 4,5
Milliarden Euro, davon alleine durch institutionelle Investoren 1,36
Milliarden), die den diesjährigen VGF Summit zum Trauerspiel machten. Wenn der
Geschäftsführer einen Kongress sinngemäß mit den Worten einleitet, „Es ist das
letzte Mal, dass wir uns in dieser Art treffen“, dann mag man das als
rhetorischen Ausrutscher definieren, denn gemeint war sicher: „Ab dem kommenden
Jahr sind wir ein Teil des Gesamtmarktes der regulierten Produkte mit den
gleichen Chancen.“ Aber es zeigt die Grundstimmung auf. Und wenn der Chef einer
der wichtigsten Analysehäuser im Beisein der Politik konstatiert, mindestens
drei der ersten zehn Anbieter würde er sicher nicht zeichnen, dann ist das
alles andere als konstruktiv. Der Markt der geschlossenen Fonds hat sich
komplett verändert. Das war aber auch schon vorher klar. Die Verunsicherung ist
verständlich. Und die vielleicht wirklich 1.000 Besucher zeigten zumindest ein
großes Interesse an der Zukunft. Die Vorträge, gerade aus den Reihen der Anwälte,
teilweise brillant, da sie gute Ratschläge gegeben haben, wie man
schnellstmöglich agieren sollte. Und sie haben gezeigt, dass die
Emissionshäuser jetzt Investmentgesellschaften werden. Was sollte daran
verkehrt sein? Der Vertrieb blieb dem VGF Summit jedenfalls größtenteils fern.
Depressionen – mit Verlaub – können sich nur Anbieter erlauben. Und auch sonst
waren es eher die üblichen Anbieter aus dem Bankenlager, die dominierten. Sie
sind ja auch die Gewinner, zumindest relativ betrachtet, wenn man sich die
Zahlen ansieht. Deren Anleger kommen ja zudem immer mehr aus dem
institutionellen Lager. Und der Verband? Kommt alles so, wonach es aussieht,
dann dürften sich die Anbieter vermutlich künftig fragen, in welchen Verband
sie gehen. Immobilienunternehmen dürften den ZIA bevorzugen, der zeitgleich
seinen Jahresauftakt „Quo Vadis“ in Berlin hatte und immer mit einer ganzen
Armada hochkarätiger Politik glänzen kann. Andere könnten sich in Richtung BVI
orientieren und wären damit die Vergangenheit der ach so gescholtenen
Graumarkfonds los. Vom VGF erfährt man, man erwäge eine Umorientierung, in
welche Richtung sei noch nicht so ganz klar. Diese Stimmung hat sich im VGF
Summit gespiegelt: Wo die Reise hingehen könnte, wurde wirklich nicht deutlich.
Und diese fehlende Unterstützung war denn auch zu spüren.
By Michael Oehme
By Michael Oehme
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