Es
war eine Kultserie, die Bösewicht J.R. Ewing alias Larry Hagman berühmt
machte. Besonders sein heller Cowboyhut, sein immer perfekt sitzender
Maßanzug, sein „auffälliges“ Lachen und sein Griff zum Whiskey-Glas nach
einem „harten“ Arbeitstag. 21 Jahre nach der letzten Folge lief im
amerikanischen Sender TNT eine neue Staffel "Dallas" im US-Fernsehen.
Und die war mit im Schnitt 6,9 Millionen Zuschauern die erfolgreichste
neue Serie bei den großen US-Sendern. Für Deutschland hat RTL die
Senderechte erworben und startet die Ausstrahlung ab Januar 2013. J.R.
wird darin nur in den ersten sechs Folgen zu sehen sein. Er starb
ziemlich überaschend im Alter von 81 Jahren an Krebs. Dabei hatte der
wahre J.R. ziemlich wenig zu tun mit den Machenschaften der Ölbarone: Er
machte stattdessen Werbung für Solarenergie, distanzierte sich von
seinem texanischen Landsmann George W. Bush und unterstützte Barack
Obama. Manchmal ist Hollywood eben nur Hollywood.
Die
Serie passt in die Zeit, da Obama unlängst verkündete, dank neuer
Methoden und bislang wirtschaftlich nicht zu erschließender Vorkommen,
die USA zu einem Exporteur- und nicht länger zu einem Importeurland von
Öl und Gas zu machen. Bis 2020 will er in Sachen Öl und Gas Russland und
Saudi Arabien den „wirtschaftlichen Krieg“ erklären und verstärkt
Einfluss nehmen auf das Weltgeschehen. Spätestens an der Stelle würde
J.R. sein berühmtes Lächeln aufsetzen, sich einen weiteren Whiskey
gönnen und ein „guter Junge“ über seine Lippen schicken. Er hat recht,
denn es ist unerwartet. Obama steht für die Weiterentwicklung der
Erneuerbaren Energien in den USA. Kein Präsident hat in diesem Bereich
so viel erreicht, wie er. Obama steht aber auch dafür – und hier sollte
man sagen ein -, dass die USA nicht den Anschluss an den Weltmarkt
verlieren darf. Wenn die USA für die nächsten Jahrzehnte
energiepolitisch autark ist, kann sie es sich leisten, seine Soldaten
aus vielen Brandherden der Welt zurückzuziehen. Mal sehen, wer in dieses
Vakuum einspringen wird? Ich denke, wir werden es zeitnah erleben, dass
arabische Scheichs deutlich kleinere, chinesische Regierungsabgesandte
empfangen (müssen). Die brauchen nämlich das Öl, soll die Maschinerie
weiterlaufen. China und Indien sind eben keine Schwellenländer mehr,
sondern Wachstumsregionen – verbunden mit dem Hunger nach Öl und Gas.
Rohstoffe, die sie nicht haben.
Interessant
für mich ist dabei, als Vielreisender durch alle Städte Deutschlands,
dass das eigentliche Thema bislang keiner zuordnen kann. Einem
Taxifahrer in Stuttgart erklärte ich die Zusammenhänge - und er war
völlig erstaunt. Mit Verlaub, die Presse versagt hier auf voller Breite.
Ich habe keinen Aufmacher in der Bildzeitung gesehen: USA entdeckt
ungeahnte Energievorkommen! Keinen wirklich präsenten Beitrag in der
FAZ: In den USA sprudeln Öl und Gas aus vollen Rohren! Ein Versagen der
PR-Agenten? Ich glaube kaum. Erstens will man sicher abwarten, ob sich
die Prophezeiung von Obama auch wirklich als wahr erweist. Das Fracking
von Ölfeldern und die Erschließung von Ölsand sind seit Jahren bekannt
und zumindest umweltpolitisch ein Desaster (wo ist hier eigentlich der
Hilfeschrei der Grünen?). Und natürlich kann unsere ostdeutsche
Bekehrung, genannt Bundeskanzlerin Angela Merkel, nach der Stilllegung
der Kernmailer in Anbetracht von schmerzhaft steigenden Energiepreisen
für die Verbraucher nun nicht auch noch gebrauchen, dass unsere
amerikanischen Freunde nun mit einem Überfluss an Öl und Gas haussieren
gehen. Vorteilhaft ist das dennoch, denn wenn Länder wie Nigeria die USA
nicht mehr bedienen, könnten wir dort doch eigentlich günstiger
einkaufen. Oder nicht?
By VL/ Michael Oehme
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