Freitag, 9. November 2012

Michael Oehme: Ärztebetrug


Fahnder in Nordrhein-Westfalen haben einen der größten Ärztebetrugsfälle Deutschlands aufgedeckt. Demnach sollen über 600 deutsche Gynäkologen mit nicht zugelassenen Verhütungsmitteln handeln und damit Millionen umsetzten.


Wuppertaler Staatsanwälte und Zollfahnder aus Essen haben die Betrugsfälle aufgedeckt. Es geht dabei um Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz und den illegalen Großhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten, die nur Apotheken absetzen dürfen. Die Strafverfolger ermitteln gegen 611 Gynäkologen im Bundesland.
Die beschuldigten Frauenärzte sollen Patientinnen mit dem in Deutschland nicht zugelassenen Mittel Depocon verkauft haben. 
ZKA-Sprecher Wolfgang Schmitz sagte dem „Focus“: „Mit der Masche haben die Ärzte mindestens sechs Millionen Euro umgesetzt – Tendenz steigend.“
Praxen oder Ärztegenossenschaften bestellten das in Österreich zugelassene Medikament im Internet bei der Firma Sigma. Die Schwangerschaftsverhütungsspritzen wurden dann per Paketboten geliefert. Das Medikament sei billiger als ein vergleichbares Präparat in Deutschland, so Schmitz. Der gesamte Bestellwert liege vermutlich bei einigen Millionen Euro, hatte die Oberstaatsanwaltschaft im Sommer mitgeteilt. Für die betroffenen Patientinnen bestehe aber keine Gesundheitsgefahr.

Bereits Anfang Juli hatten der Zoll und die Staatsanwaltschaft Wuppertal im Zuge einer Razzia umfassendes Beweismaterial in 16 Praxen sichergestellt. 

By VL/ Michael Oehme

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