Montag, 26. November 2012

Michael Oehme: 115 Menschen sterben in brennender Textilfabrik, die auch für C&A produzierte

 

Erst am Sonntag waren in einem Werk in Dhaka, welches auch für C&A produziert, mindestens 110 Mitarbeiter ums Leben gekommen. Andere Quellen sprechen gar von 124 Toten.


Mehr als 1000 Menschen sollen in dem Gebäude gearbeitet haben. Vor allem Arbeiter in den oberen der neun Stockwerke sollen ums Leben gekommen sein, andere sprangen in Panik aus den Fenstern. Am Montagmorgen brannte es dann erneut in einer Fabrik in Dhaka. Nach den Bränden protestierten Tausende Arbeiter gegen die gefährlichen Arbeitsbedingungen.

Bangladesch ist der weltweit größte Textilhersteller. Fast alle großen Handelsketten lassen hier Kleidung zum Discounterpreis produzieren. Immer wieder gibt es Kritik an den Arbeitsbedingungen. Ohne die Billigherstellung in Asien funktioniert der weltweite Billighandel mit Textilien schon lange nicht mehr.
Am Produktionsort China sind die Sicherheitsstandards mittlerweile strenger und teurer geworden.

Europäische oder amerikanische Handelsketten betreiben in Asien keine eigenen Fabriken, sondern beauftragen lokale Hersteller. Eigentlich müssen sich die Fabrikanten den Unternehmen gegenüber verpflichten, soziale und ökologische Mindeststandards einzuhalten, die in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden müssen. Dennoch kommt es immer wieder zu Verstößen.

Die Geschäftsleitung von C&A reagierte mit "Bestürzung" auf die Nachrichten aus Dhaka. "Unser Mitgefühl gilt den Opfern dieses furchtbaren Unglücks sowie deren Familien und Angehörigen", hieß es bei dem Unternehmen in Düsseldorf. Das Management werde eine Untersuchung starten.

Kritik kam von der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di: "Dies ist ein weiteres entsetzliches Beispiel dafür, das all die von westlichen wie auch von deutschen Unternehmen gepriesenen Audits und Kontrollverfahren nur geeignet sind, um die Nachhaltigkeitsberichte dieser Unternehmen zu schönen", sagte Ver.dis Einzelhandelsexperte Johann Rösch. "Wir fordern C&A auf, dem internationalen Brandschutzabkommen beizutreten, um endlich das Sterben in den Textilfabriken zu stoppen", so Rösch.

Mitte September waren bei dem bisher schlimmsten Industrieunfall in der Geschichte Pakistans in dem dreistöckigen Fabrikgebäude der Ali Enterprises, die auch für KiK produzieren, in Karatschi 259 Menschen umgekommen.

By VL/ Michael Oehme

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