Erst am Sonntag waren in einem Werk in Dhaka, welches auch für C&A produziert, mindestens 110 Mitarbeiter ums Leben gekommen. Andere Quellen sprechen gar von 124 Toten.
Mehr als 1000 Menschen sollen in dem Gebäude gearbeitet haben. Vor allem
Arbeiter in den oberen der neun Stockwerke sollen ums Leben gekommen sein,
andere sprangen in Panik aus den Fenstern. Am Montagmorgen brannte es dann
erneut in einer Fabrik in Dhaka. Nach den Bränden protestierten Tausende
Arbeiter gegen die gefährlichen Arbeitsbedingungen.
Bangladesch ist der weltweit größte Textilhersteller. Fast alle großen
Handelsketten lassen hier Kleidung zum Discounterpreis produzieren. Immer
wieder gibt es Kritik an den Arbeitsbedingungen. Ohne die Billigherstellung in
Asien funktioniert der weltweite Billighandel mit Textilien schon lange nicht
mehr.
Am Produktionsort China sind die Sicherheitsstandards mittlerweile strenger
und teurer geworden.
Europäische oder amerikanische Handelsketten betreiben in Asien keine
eigenen Fabriken, sondern beauftragen lokale Hersteller. Eigentlich müssen sich
die Fabrikanten den Unternehmen gegenüber verpflichten, soziale und ökologische
Mindeststandards einzuhalten, die in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden
müssen. Dennoch kommt es immer wieder zu Verstößen.
Die Geschäftsleitung von C&A reagierte mit "Bestürzung" auf
die Nachrichten aus Dhaka. "Unser Mitgefühl gilt den Opfern dieses
furchtbaren Unglücks sowie deren Familien und Angehörigen", hieß es bei
dem Unternehmen in Düsseldorf. Das Management werde eine Untersuchung starten.
Kritik kam von der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di: "Dies ist ein
weiteres entsetzliches Beispiel dafür, das all die von westlichen wie auch von
deutschen Unternehmen gepriesenen Audits und Kontrollverfahren nur geeignet
sind, um die Nachhaltigkeitsberichte dieser Unternehmen zu schönen", sagte
Ver.dis Einzelhandelsexperte Johann Rösch. "Wir fordern C&A auf, dem
internationalen Brandschutzabkommen beizutreten, um endlich das Sterben in den
Textilfabriken zu stoppen", so Rösch.
Mitte September waren bei dem bisher schlimmsten Industrieunfall in der
Geschichte Pakistans in dem dreistöckigen Fabrikgebäude der Ali Enterprises,
die auch für KiK produzieren, in Karatschi 259 Menschen umgekommen.
By VL/ Michael Oehme
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