Dienstag, 16. Oktober 2012

Michael Oehme: Plagiatsaffäre um Schavan


Die Universität Düsseldorf hat nach Bekanntwerden eines Gutachtens über die Doktorarbeit der unter Plagiatsverdacht stehenden Bundesbildungsministerin Annette Schavan Strafanzeige gestellt.
Die Philosophische Fakultät der Universität prüft seit Mai die Vorwürfe von Internetplagiatsfällen. 
Schavan wird vorgeworfen in ihrer mehr als 360 Seiten umfassenden Arbeit zum Thema "Person und Gewissen" weite Passagen nicht korrekt zitiert zu haben. 
Am Wochenende war ein für den zuständigen Promotionsausschuss bestimmtes Gutachten bekannt geworden, in dem von einer "leitenden Täuschungsabsicht" der Ministerin die Rede ist.
Schavan erhielt Unterstützung von ihrem Doktorvater und führenden Wissenschaftlern. Schavan habe in ihrer 1980 verfassten Dissertation einen interdisziplinären Ansatz gewählt, der damals für eine junge Studentin ein "Wagnis" gewesen sei. Die Analyse sei "gelungen" gewesen, sagte der Doktorvater der Ministerin.
Der Präsident der Humboldt-Stiftung, Helmut Schwarz, sprach von "schweren Fehlern" in dem Prüfverfahren und forderte eine Untersuchung durch einen zweiten Gutachter.
Sollte es sich nämlich nur um handwerkliche Fehler handeln, kann nicht zwingend von einem Plagiat gesprochen werden.
Fraglich ist auch weiterhin, nach welchen Maßstäben eine 1980 verfasste Arbeit, hinsichtlich Zitatrichtlinien, überhaupt bewertet wird.

By VL/ Michael Oehme

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