Die Stimmung
verschlechtert sich zunehmend: Das wichtige Barometer der deutschen Wirtschaft
sackt den vierten Monat in Folge ab. Ein sicherer Beleg, dass sich Deutschland
der Rezession in Europa nicht entziehen kann. von Mathias
Ohanian
Die Stimmung in
der deutschen Wirtschaft hat sich im August den vierten Monat in Folge
eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex
fiel auf 102,3 Punkte von 103,2 Zählern im Vormonat, teilte das Münchner
Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter 7000 Managern mit. Ökonomen
hatten mit einem Rückgang auf 102,6 Punkte gerechnet.
"Die
deutsche Konjunktur schwächt sich weiter ab", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Seit Mai sinkt damit das
wichtigste deutsche Konjunkturbarometer angesichts der weltweit trüberen
Konjunkturaussichten und der Schuldenkrise in Europa.
Zwar
bewerteten die befragten Unternehmen ihre aktuelle Lage nur wenig schlechter
als noch im Juli, sie schraubten aber ihre Erwartungen für die kommenden Monate
deutlich herunter. Auch die Erwartungen der lange erfolgsverwöhnten Industrie
schwächten sich im August deutlich ab. "Erstmals seit fast drei Jahren
sind auch die Erwartungen an das Exportgeschäft überwiegend leicht
negativ."
Der vierte
Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas in Folge ist ein sicherer Beleg dafür, dass
sich die deutsche Wirtschaft der Rezession in vielen Ländern
Europas in der zweiten Jahreshälfte nicht entziehen kann. Der Indikator sank im
August auf den tiefsten Stand seit Mitte 2008 - seinerzeit schrumpfte die
deutsche Wirtschaftsleistung bereits. Die meisten Fachleute erwarten das
bereits fürs aktuelle dritte Quartal. Die Gefahr ist groß, dass das
Bruttoinlandsprodukt in der zweiten Hälfte 2012 allenfalls leicht zulegen wird.
Mit einem
Anteil der Ausfuhren am Bruttoinlandsprodukt von inzwischen rund 52 Prozent ist
die deutsche Wirtschaft extrem abhängig von ihren Exporten. Viele wichtige
Handelspartner verzeichnen wegen der Euro-Krise und den
scharfen Sparprogrammen inzwischen jedoch kaum mehr wirtschaftliches Wachstum.
So glauben viele Experten, dass die Euro-Zone insgesamt voraussichtlich bis
Jahresende in der Rezession verharren dürfte. Dorthin gehen knapp 40 Prozent
der deutschen Exporte.
Quelle.
Financial Times 2012_8_27
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