Dienstag, 28. Februar 2017

Michael Oehme: AfD will Rechtspopulisten Höcke aus der Partei schmeißen


Die AfD möchte angeblich Konsequenzen im Fall Björn Höcke ziehen – und den Thüringer Landeschef aus der Partei schmeißen

Diese Woche diskutiert Kommunikationsexperte Michael Oehme den brisanten Fall Björn Höcke, Thüringer Landeschef der AfD. „Vergangene Woche wurde innerhalb der Partei der Beschluss gefasst, Herrn Höcke aus der Partei auszuschließen. Dafür sprach sich eine erforderliche Zweidrittelmehrheit der AfD aus“, erklärt Michael Oehme. Demnach stimmten neun Mitglieder, auch Vorstandssprecherin Frauke Petry, für den Ausschluss Höckes, während vier Mitglieder mit nein antworteten: AfD-Vize Alexander Gauland, der Co-Bundesvorsitzende Jörg Meuthen, der sachsen-anhaltische Landes-und Fraktionschef André Poggenburg sowie der niedersächsische Landeschef Armin Paul Hampel. „Die Entscheidung ist eine direkte Konsequenz aus den verbalen Skandalen, die sich Höcke in den vergangenen Wochen geleistet hat“, so Michael Oehme. Dazu gehörten unter anderem seine Äußerungen in Bezug auf das Berliner Holocaust-Mahnmal und Deutschlands NS-Vergangenheit. Auf einer Veranstaltung in Dresden hatte Höcke gesagt: „Wir Deutschen (...) sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat“. Des Weiteren sorgte er mit Worten wie "dämlichen Bewältigungspolitik" und Forderungen wie einer "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" für bundesweite Empörung. „Selbst für AfD-typische Fehltritte war das schon ein Tiefpunkt“, sagt Kommunikationsexperte Michael Oehme.


Unterdessen betont Oehme aber auch, dass sich das Verfahren durchaus noch enorm in die Länge ziehen kann. „Solch ein Verfahren kann üblicherweise sechs bis zwölf Monate dauern“, weiß Oehme. „Natürlich kann und wird Höcke das Urteil anfechten, was den Prozess zusätzlich verlangsamt“. Schließlich wird nun auch medial diskutiert, wie viel Geld Höckes Fehltritte die Partei gekostet haben muss: „Die AfD hat wohl mehrere Großspender verloren. „Das ist bares Geld, was der AfD im Bundestagswahlkampf fehlen wird“, betont Kommunikationsexperte Michael Oehme abschließend.

Donnerstag, 23. Februar 2017

Michael Oehme: Kommunikationstrends 2017

Das Jahr ist noch frisch und schon gibt es Einschätzungen, was sich ändern könnte. Aus diesem Grund hat sich die Worldcom Public Relations Group, ein Zusammenschluss aus 110 inhabergeführten PR-Agenturen Gedanken über die Entwicklungen im Kommunikationsmarkt gemacht. Wir greifen die Wichtigsten auf:

Vertrauen gesucht
Da die politische Verunsicherung wächst, suchen viele Menschen nach anderen Möglichkeiten, Vertrauen zu gewinnen. Marken werden nach Meinung der Worldcom Public Relations Group daher eine zunehmende Rolle spielen. Da die Menschen zudem nach „vertrauenswürdigen Quellen“ suchen und gleichzeitig die Recherchezeit für Journalisten immer weiter sinkt, werden viele Unternehmen die Chance bekommen, sich als Experten und Meinungsführer zu positionieren. Dies setzt allerdings auch eine gewissenhafte PR-Arbeit voraus.

Bezahlte und redaktionelle Texte verschwimmen
Dieser Punkt spricht eigentlich für sich und wird eine weitere Welle der Entrüstung auslösen. Offenbar geben Redaktionen einen Teil ihrer journalistischen Unabhängigkeit auf und setzen auf Bezahlbeiträge. Damit wird einmal mehr deutlich, unter welch enormen Druck die Kommunikationsbranche steht. Gleichzeitig muss sich selbst bei Bezahltexten die Qualität in Richtung themenspezifische Inhalte mit einem Mehrwert für Leser ändern. Vorbei ist das Eigenlob – es leben die Ratgebertexte für den Interessenten. 

Technische Innovationen
Ein Trend, der sich in 2017 fortsetzen wird, ist das Nutzen von technischen Innovationen. Die kurzen Aufmerksamkeiten erfordern visuelle Inhalte, deren Verfolgung zuvor mit Augenmessmethoden optimiert wurden. Mobil spielt eine zunehmende Rolle und muss stringent durch alle Kommunikationswege nutzbar sein. Schließlich, fast hätten wir es uns gedacht, kommen Firmen kaum mehr darum herum, Social Media in ihren Strategien zu berücksichtigen. 

Dienstag, 21. Februar 2017

Public Relations und Wahrheit

In Anbetracht des amerikanischen Wahlkampfes und der Aussage von Kellyanne Conway, der Beraterin des neuen US-Präsidenten Trump, die von „alternativen Fakten“ spricht, stellt sich die Frage, ob Lügen inzwischen eines der „Hilfsmittel“ der PR-Verantwortlichen geworden ist. Denn, offen gefragt, was sind alternative Fakten anderes als Lügen? 

PR-Kodex

Nun könnte man sich auf die Seite derer stellen, die sich dem Deutschen Kommunikationskodex verpflichtet fühlen. Danach sind PR-Berater zu Transparenz, Integrität, Fairness, Wahrhaftigkeit, Loyalität und Professionalität verpflichtet und eigentlich jeder PR-Fachmann kennt diesen Kodex. Was aber, wenn die Gegenseite nicht mit fairen Mitteln spielt? Heiligt dann der Zweck die Mittel? Wir meinen nein, denn falsche Informationen, auch wenn sie nur gefärbt sind, missbrauchen das Vertrauen der Öffentlichkeit und führen über kurz oder lang zu einer eindeutigen Ablehnung. Dass in solchen Fällen künftig Journalisten immer mehr Abstand davon nehmen, Informationen von PR-Treibenden abzunehmen, liegt auf der Hand. Und ist auch richtig. PR-Berater, die derart handeln, schaden ihrer Branche und gehören dem Grunde nach „entsorgt“. 

Europäische halbseidene Einsichten

Derart kritisch sieht es auch der Chef des mit 10.000 Mitgliedern größten europäischen PR-Verbandes, dem CIPR. Für Alastar McCapra sollte jeder PR-Treibende mit Disziplinarstrafen belangt werden, der so handelt. Merkwürdig dabei: Auf die Lügenkampagnen im Rahmen der Brexit-Diskussion angesprochen, beschwichtigt er, er gehe nicht davon aus, dass der Brexit im PR-Bereich irgendetwas verändern wird. Da drücken wir ihm die Daumen, denn mögliche Folgen des Brexit könnten aus unserer Sicht durchaus dazu beitragen, beschwichtigende Durchhalteparolen zu kommunizieren. Wir wäre es, Frau May, mit dem Satz: „Wir schaffen das!“ 

Donnerstag, 16. Februar 2017

„Den ‚Aufmerksamkeit heischenden’ Weg gehen nur wenige Asset Manager“

Heute möchten wir Ihnen ein Interview ans Herz legen, das sich mit dem Thema Finanzkommunikation beschäftigt. Es wurde von Cash.ch mit Roland Ceccetto geführt. Er ist Partner und Senior Consultant bei Communicators, die seit über 30 Jahren zu den führenden Kommunikationsagenturen in der Schweiz zählen:

Dienstag, 14. Februar 2017

Public Relations (PR) – die Ungewissheit des Erfolgs

Immer wieder werden wir gefragt, worin eigentlich der Unterschied zwischen PR und Werbung besteht. Mit dem Begriff Werbung können die meisten etwas anfangen. Werbung ist zum Beispiel eine Anzeige, die man für Geld erstellen lässt, für Geld schaltet, womit sie in der Regel auch erscheint und die dann hoffentlich das gewünschte Ziel erreicht. PR funktioniert da ganz anders.

PR-Maßnahmen

PR Maßnahmen kann man nicht schalten. Insofern ist der große Nachteil, dass sie nicht garantiert angenommen werden. Dafür fließt aber auch kein Geld an Dritte. Klassische PR-Maßnahmen sind Pressemitteilungen an Journalisten. Hier kommt es auf das Handwerkszeug an. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die beiden Blogbeiträge zu diesem Thema: http://pressearbeit-oehme-friedberg-michael.blogspot.ch/2016/08/aufbau-und-inhalt-einer-pressemitteilung.html bzw. http://pressearbeit-oehme-friedberg-michael.blogspot.ch/2016/08/wie-kommuniziere-ich-meine-messages.html. Im Idealfall greifen Journalisten die dargebotenen Informationen auf und kommunizieren es an die Leser. Derartige Beiträge haben eine deutlich höhere Glaubwürdigkeit, als es eine Anzeige jemals haben könnte. Im schlechten Fall versandet die Meldung. Dann sollten Sie darüber nachdenken, was Sie besser machen können.

Zweitnutzung Internet

Während nahezu jedes Unternehmen Pressemitteilungen kennt, weiß längst nicht jeder, dass man Pressemitteilungen auf für die Suchmaschinenoptimierung nutzen kann. So gibt es eine Vielzahl an Presse- oder Fachforen und Plattformen, die bereitwillig Pressemitteilungen annehmen. Wenn Sie mit einer PR-Agentur zusammenarbeiten, so bietet diese in der Regel einen sogenannten Internetverteiler. Sie können aber auch selbst aktiv werden und beispielsweise bekannte Mitbewerber bei Google eingeben. Finden Sie dort Presseveröffentlichungen, geben Sie doch einfach die Headline dieser Veröffentlichung bei Google ein. Sie werden staunen, wie aktiv die Mitbewerber sind. Dabei sollten Sie die Pressemitteilung nicht 1:1 fürs Internet verwenden, sondern bestimmte Vorgaben einhalten. Die Keyworddichte ist beispielsweise wichtig und wo bestimmte Keywords stehen sollten (vergleiche hierzu den Beitrag http://pressearbeit-oehme-friedberg-michael.blogspot.ch/2016/11/keyword-schwemme.html). In diesem Sinne richtig gemacht, wirkt sich PR positiv auf das Image und die Bekanntheit aus.

Donnerstag, 9. Februar 2017

Emotionen statt Fakten

Im vorangegangenen Blogbeitrag hatten wir uns mit der Frage auseinandergesetzt, inwieweit Journalisten in der Verantwortung stehen, Inhalte von Foren und Plattformen auf deren Richtigkeit und Glaubwürdigkeit zu hinterfragen. Heute möchten wir die Frage aufgreifen, ob Journalisten nicht längst vom Pfad der rein sachlich orientierten Informationsweitergabe zum Meinungsmacher mutiert sind?  

Postfaktisch
Das Wort des Jahres „postfaktisch“ macht deutlich, dass wir inzwischen den hinter den Informationen stehenden Meinungen oder Empfindungen mehr Aufmerksamkeit schenken, als den reinen Fakten. Vor diesem Hintergrund scheint es nachvollziehbar, dass auch die Journalie diesen Trend vollzieht, um die Leserschaft entsprechend zu erreichen. Wie drückt sich das aus und vor allem: ist das sinnvoll? 

Beitrag allein reicht nicht
Viele Medien veröffentlichen nicht nur Beiträge, sie lassen auch eine Kommentarfunktion zu. Als ob dies nicht genug sei, die Meinung der Leserschaft einzufangen, richten einige Medien für ihre Redakteure auch noch Blogs zu Themen ein, in denen besagte Redakteure fleißig mitarbeiten. Folgendes Bild ergibt sich: Man veröffentliche einen Beitrag, in dem man ganz klar polarisiert, wer der Böse ist. Zitate des Bösen werden dabei nur insoweit eingebunden, als sie die eigene Meinung (die des Journalisten) bestärken. Oft werden auch Fakten nicht veröffentlicht, die das klar kommunizierte Bild in Frage stellen könnten. Wenn Sie jetzt meinen: „das gibt es doch nicht!“, können wir Ihnen ganz klar sagen: „doch, es ist sogar Geschäftsstrategie einzelner Medien, mit denen die Auflagen hochgetrieben werden“. Und es geht noch weiter. 

Der Blog, mein liebstes Kind
Als wäre der Einseitigkeit nicht schon genüge getan, schalten sich besagte Redakteure sogar in die Blogs ein. Teilweise mit Argumenten, nicht selten aber auch mit rüden Kommentaren. Wie das aussieht? Jemand, der der Meinung ist, der Beitrag sei zu einseitig, schreibt: „Ich habe mit der Firma XY ganz andere Erfahrungen gemacht und bin mit dem Produkt Z sehr zufrieden.“ Antwort des Journalisten: „Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass sogenannte Pseudokunden, meist aus dem eigenen Haus, vorgeschickt werden, unsere Fakten in Frage zu stellen.“ Bums, das hat gesessen. Und was hat der Journalist gemacht? Genau. er hat deutlich eine einseitige Stellung bezogen und versucht, diese auch noch zu verteidigen. Aus unserer Sicht ein klarer Verstoß gegen den Pressekodex.

Dienstag, 7. Februar 2017

Michael Oehme: Wie Trump mit seinem Einreiseverbot polarisiert


Kommunikationsexperte Michael Oehme über das Top-Thema der vergangenen Woche: Trumps Einreiseverbot

„Das durch US-Präsident Donald Trump erlassene Einreiseverbot war DAS Thema, welches die Nachrichten in der vergangenen Woche ununterbrochen dominierte“, so Kommunikationsexperte Michael Oehme. Trump hatte beschlossen, gegen Menschen aus sieben überwiegend muslimischen Ländern ein Einreiseverbot zu verhängen, um, seiner Auffassung nach, die Terrorgefahr zu vermindern. Unternehmen wie Google, Facebook und Airbnb reagierten sofort mit scharfer Kritik und die US-Bürgerinnen und Bürger ließen es sich nicht nehmen, lautstark auf die Straßen zu gehen. „Auch in europäischen Ländern hat man die Demonstrations- und öffentliche Abwehrhaltung stark gespürt. So kam es auch in größeren Städten wie Berlin, Barcelona und London zu großen Protesten“, so Michael Oehme weiter. Besonders interessant findet Oehme als Kommunikationsberater das Ausmaß, in dem Donalds Trump Entscheidungen polarisieren. „So skurril, undemokratisch und teilweise unfassbar beschämend Trumps Aussagen und erst recht Handlungen auch sein mögen: Fakt ist, dass er in aller Munde ist, ganz getreu nach dem uralten PR-Motto: Bad News Are Good News“, so Oehme, der seit Jahrzehnten in Kommunikationsbranche zu Hause ist.
Unterdessen scheinen die US-Wirtschaft und deren Top-Manager langsam die Geduld zu verlieren. Vor allem die Technologiebranche gehört zu Trumps härtesten Kritikern, da sie um hochqualifizierte Mitarbeiter aus aller Welt bangen. „Trump weiß, welche Branche er auf welche Weise tief im Kern trifft, wie zum Beispiel auch die Medien, die er zu gerne mal als Fake News bezeichnet“, schüttelt Michael Oehme den Kopf. So äußerte beispielsweise Lloyd Blankfein, Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs: „Das ist keine Politik, die wir unterstützen“. „Das Einreiseverbot wurde zwar zunächst durch das Bundesgericht aufgehoben, doch man kann sich beinahe sicher sein, dass Trump nicht so schnell aufgeben wird. Sicherlich hat er schon den nächsten Schocker parat, dessen Dimension wie immer einem PR-Gag gleichen wird. Das ist in der PR-Branche ein Jackpot, in so einem hohen politischen Amt jedoch eine Farce“, bedauert Oehme abschließend.

Donnerstag, 2. Februar 2017

Michael Oehme: Qualitätsjournalismus gefordert

Heute wollen wir uns mal einem anderen Thema widmen. Es geht um die Frage, inwieweit Journalisten „einfach so“ Informationen von dritten Informationsgebern übernehmen dürfen. Hans Ulrich Jörges, seit 2007 in der stern-Chefredaktion, findet zu diesem Thema deutliche Worte (nachzulesen unter https://kress.de/news/detail/beitrag/136860-beim-dprg-neujahrsempfang-hans-ulrich-joerges-kritisiert-die-sueddeutsche-zeitung.html). 

Arbeit unter Zeitdruck
Es ist uns durchaus bewusst, wie stressig inzwischen die Arbeit von Journalisten ist. (Nahezu) jeden Tag eine neue Story. Keine Zeit für Vorbereitung, Hintergrundarbeit usw. Die Zahl der Journalisten in den Redaktionen sinkt Jahr für Jahr. In einigen Redaktionen buhlen Journalisten inzwischen darum, eine Story veröffentlichen zu dürfen. Nur so lässt sich der Arbeitsplatz sichern. Und dann sind da noch die vielen freiberuflichen Mitarbeiter, die anscheinend deutlich günstiger „produzieren“ können. Schließlich steht und fällt die Existenz vieler Redaktionen durch erzielbares Geschäft. Längst ist es nicht mehr nur der Leser als Abonnent und Käufer von Zeitungen und Zeitschriften, vielmehr spielen zielgruppengerechte Werbung und Zusatzgeschäfte inzwischen eine wichtige Rolle. Auch vor diesem Hintergrund müssen viele Journalisten und Redakteure heute performen. Das einstmalige Bild des so geachteten Journalisten hat sich folglich inzwischen deutlich gewandelt. 

Verlass auf anonyme Medien
Gerade da vielen Journalisten und Redakteuren der Zugang zu bestimmten Zielgruppenthemen fehlt, verlassen sich diese inzwischen auf Blogger oder Foren. Doch genau hier liegt die Crux. „Wenn Qualitätsmedien überleben wollen, dürfen sie nicht die Gerüchteküche anheizen, nur weil sie auf Twitter und Facebook von anonymen Konten lebhaft diskutiert werden“, fasst dies Jörges völlig korrekt zusammen. Die Verlockung ist groß. Das steht außer Frage. Doch gerade wenn es sich tatsächlich um anonyme Blogs oder Foren handelt, sind Journalisten in der Pflicht, die dargebotenen Informationen zu hinterfragen. Anderenfalls stellen sie sich in eine Reihe mit anonymen Postern. Dann wäre es aus Sicht der Mediennutzenden allerdings zu Recht nur noch eine Frage der Zeit, ab wann die Arbeit sogenannter Qualitätsjournalisten überflüssig wird.