Donnerstag, 30. Mai 2013

Michael Oehme: Aufruf zur Schließung von Guantanamo




US-Präsident Barack Obama hat bei einer Rede am Donnerstag in Washington strengere Richtlinien für den Einsatz von Kampfdrohnen angekündigt. In diesem Zusammenhang wagt er sich auch an das Thema Guantanamo erneut heran.

Der tödliche Einsatz bewaffneter, unbemannter Flugzeuge außerhalb von Kriegsgebieten werde stark eingeschränkt, sagte Obama am Donnerstagnachmittag in seiner sicherheitspolitischen Grundsatzrede an der National Defense University in der US-Hauptstadt. Er betonte allerdings, dass derartige Aktionen angesichts der Bedrohungen für das Land auch bisher immer „angemessen, effektiv und legal“ gewesen seien. Nun aber trete der von seinem Amtsvorgänger George W. Bush nach den Anschlägen vom 11. September 2001 erklärte „Krieg gegen den Terror“ („War on Terror“) in eine „neue Phase“ ein. Man befinde sich an einem „Scheidepunkt“.
Nach dem Niedergang der alten Führungsriege des Terrornetzwerks Al-Kaida in Afghanistan und Pakistan gehe die Gefahr nun viel stärker von extremistischen Einzeltätern aus, sagte Obama. Dabei mahnte der Präsident, dass sich die USA im Kampf gegen den Terrorismus auf die wesentlichen Gefahren konzentrieren müssten. Einen „ewigen“ Krieg könne das Land auf diesem Feld nicht gewinnen.

„Unsere Nation ist immer noch von Terroristen bedroht“, betonte Obama. „Allerdings müssen wir erkennen, dass sich die Bedrohung verändert und aus der, die mit 9/11 über unser Land gekommen ist, weiterentwickelt hat“, so der US-Präsident. „Zu sagen, dass eine militärische Taktik legal oder sogar effektiv ist, heißt nicht, zu sagen, dass sie immer weise oder durch jede Instanz hindurch moralisch ist.“ Deshalb brauche es neue Regeln.
Diesen Regeln zufolge, die er bereits am Mittwoch mit seiner Unterschrift in Kraft gesetzt habe, dürften nur Angehörige des Terrornetzwerks Al-Kaida (und seiner verbündeten Gruppierungen) getötet werden. Auch ein US-Pass sei dabei „kein Schutzschild“ für die Betroffenen, warnte Obama. Ein Drohneneinsatz sei künftig nur erlaubt, wenn die Zielpersonen nicht festgenommen werden könnten.

Angriffe mit den unbemannten Flugzeugen dürften, so Obama weiter, nicht als Bestrafung von Terroristen dienen, sondern nur als Vorbeugung einer „anhaltenden und akuten Bedrohung für das amerikanische Volk“. Dabei müsse sichergestellt sein, dass keine Zivilisten getötet oder verletzt würden. Der Tod Unbeteiligter bzw. auch nur das eigenmächtige Vorgehen der USA auf fremdem Territorium hatten bereits mehrfach für Verstimmungen mit Ländern wie Afghanistan und Pakistan gesorgt.

Auch das Thema Guantanamo Bay sprach Obama an. Er hatte im Wahlkampf für seine erste Präsidentschaftskandidatur 2008 eine Schließung des Gefangenenlagers auf Kuba versprochen, war bisher allerdings innenpolitisch an diesem Vorhaben gescheitert. Zuletzt nahm die Debatte über die Internierung der „feindlichen Kämpfer“ nun wieder Fahrt auf, nachdem 103 der 166 verbliebenen Insassen des Gefangenenlagers in den Hungerstreik getreten waren. „Es gibt keine Rechtfertigung jenseits der Politik im Kongress, die uns davon abhalten sollte, eine Anlage zu schließen, die besser nie hätte geöffnet werden sollen“, erklärte Obama nun am Donnerstag. Allerdings kann er eine Schließung ohne Zustimmung der Abgeordneten in Washington nicht veranlassen und will nun zumindest in einer ersten Phase die Militärprozesse gegen die internierten Terrorverdächtigen aus Guantanamo in die USA verlegen. Obama rief den Kongress auf, bestehende Hindernisse für den Transfer von Gefangenen in andere Länder zu lockern. Es solle auch wieder erlaubt werden, Gefangene aus dem Jemen in ihre Heimat zurückzuschicken. Der Präsident habe das Verteidigungsministerium mit der Suche nach einem geeigneten Standort beauftragt, erklärte das Weiße Haus. „Wir werden Terroristen an einem geeigneten Ort der Gerechtigkeit unserer Gerichte und Militärjustiz zuführen“, kündigte Obama an.

By VL/ Michael Oehme

Dienstag, 28. Mai 2013

Michael Oehme: Nazi-Ungeheuer erheben ihr Haupt?


Offener Brief von COMPACT-Chefredakteur Jürgen Elsässer an Beate Zschäpe in COMPACT 5/2013: „Ich mache mir Sorgen um Ihr Überleben im Gefängnis. Sagen Sie aus, bevor Sie zum Schweigen gebracht werden.” Beate Zschäpe soll schon in den 1990er Jahren vom Geheimdienst angeworben worden sein, so Indizien und Quellen in der aktuellen Mai-Ausgabe von COMPACT-Magazin. Insbesondere der "Schlagabtausch" zwischen Moderator Ken Jensen und Jürgen Elsässer sehr sehenswert.

Freitag, 24. Mai 2013

Google und Facebook: Wettstreit um Waze



Einem Medienbereicht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge ist er ausgebrochen: ein milliardenschwerer Bieter-Wettstreit zwischen Facebook und Google um die Verkehrs-App Waze. Vor zwei Wochen hatte es erste Berichte gegeben, Facebook wolle Waze für bis zu eine Milliarde Dollar kaufen. Zunächst hieß es, der Social-Network-Titan Facebook hätte den Deal an Land gezogen. Seitdem hätten auch andere Unternehmen ihr Interesse bekundet. Waze habe Angebote von mehreren Seiten eingeholt und wolle mehr als eine Milliarde Dollar erlösen. Eine Einigung stehe nun nicht unmittelbar bevor. Waze könnte sich auch noch entscheiden, doch eigenständig zu bleiben, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

Der Dienst nutzt die Satelliten-Signale der Smartphones seiner Mitglieder, um Karten- und Verkehrsdaten zu generieren und diese den Nutzern in Echtzeit zur Verfügung zu stellen. Er gibt Routen-Anweisungen und funktioniert wie eine Art Online-Netzwerk für Autofahrer, die sich gegenseitig über Staus, Unfälle oder Radarfallen informieren. Das vor vier Jahren in Israel gegründete Unternehmen hat 47 Millionen Mitglieder und 100 Mitarbeiter. Mittlerweile hat Waze seinen Sitz in Kalifornien. Es finanziert sich hauptsächlich über ortsbezogene Werbung. 

Apple wurde früher als möglicher Käufer gehandelt, sei allerdings nicht darunter, heißt es bei Bloomberg. Waze ist eine der Apps, die Apple-Chef Tim Cook vergangenes Jahr als Alternative für seinen eigenen Kartendienst empfohlen hatte. Doch die App startete mit Problemen im Betriebssystem iOS 6. Kartendienste werden für Konzerne wie Facebook und Google wichtiger, da Smartphones immer mehr zur Navigation genutzt werden. Facebook könnte durch einen Kauf seine Nutzerbasis erweitern und Mitglieder auch im Auto erreichen. Es würde auch den Kampf um Nutzerdaten mit Google verschärfen, für den die Kartendienste ein zentrales Standbein sind. Fraglich ist, ob Google Waze im Falle eines Kaufs separat weiter betreiben oder die Plattform in sein eigenes Angebot integrieren würde.  

By VL/ Michael Oehme

Donnerstag, 23. Mai 2013

Michael Oehme: Moderatorenduo geht wieder gemeinsam auf Sendung



Den 63-jährigen Thomas Gottschalk und seinen sieben Jahre jüngeren Kollegen Günther Jauch eint ihre parallele Fernsehkarriere, eine gemeinsame Show aus den 80er Jahren und eine über dreißigjährige Freundschaft. Laut der „Bild-Zeitung am Mittwoch gehen sie wieder gemeinsam auf Sendung. Gottschalks Vertrag beim Kölner Privatsender RTL sei um zwei Jahre verlängert worden. Mehrere Gottschalk-Formate, darunter eine gemeinsame Show mit Günther Jauch sind geplant. Das bestätigte RTL am Mittwoch. „RTL versteht was von Unterhaltung und auch ich habe verstanden: Die Zuschauer wollen mich nicht auf der kleine Bühne und auch nicht davor, sondern sie wollen die große Show. Und davon kriegen sie jetzt gleich mehrere“, sagte Gottschalk laut einer Mitteilung, ohne auf eine mögliche Zusammenarbeit mit Jauch einzugehen.
„Zwei im Zweiten“ wurde damals im ZDF ausgestrahlt. Zu einem Comeback des Traumduos sagte eine RTL-Sprecherin dem Blatt: „Eine exklusive Zusammenarbeit ist vereinbart, für Details ist es allerdings noch viel zu früh.“ Die erste Ausgabe der neuen Sendung soll im September, spätestens jedoch im Oktober ausgestrahlt werden. Und das zur besten Sendezeit. Wenn die Show einschlägt und die Quoten stimmen, sei noch mehr geplant.

Quelle: Stern


Mittwoch, 22. Mai 2013

Michael Oehme: Hassliebe Apple


 

Der Tech-Konzern Apple hat mit cleverer Buchhaltung Steuern in Milliardenhöhe gespart, nun musste sich Vorstandschef Cook vor dem US-Senat verantworten. Doch mit seiner Mission Süßholz gelang es ihm, selbst kritische Senatoren um den Finger zu wickeln. Widerspruch? Zwecklos.


Senator John McCain freut sich, dass Apple-Vorstandschef Tim Cook gerade vor ihm sitzt. Denn eine Frage brennt dem 76-jährigen US-Republikaner dieser Tage ganz besonders auf den Nägeln: "Warum muss ich die Apps auf meinem iPhone dauernd aktualisieren?"
Wissendes Gelächter füllt den Sitzungssaal 106. Denn natürlich sind McCains private Technikprobleme keineswegs der Grund, weshalb der Ermittlungsunterausschuss den Boss eines der erfolgreichsten US-Konzerne am Dienstag unter Eid gestellt hat. Aber wo Cook schon mal da ist - die Gelegenheit bietet sich wirklich an.
So ist der gesamte Tenor dieser Sitzung. Eigentlich soll es dabei um Apples Steuertricks gehen, die der Ausschuss in einem detaillierten Bericht angeprangert hat. Doch Cook, dem bisher eher ein Mangel an Charisma nachhing, schafft es mit Charme und Chuzpe, das Sünderbänkchen, auf dem er sich plötzlich wiederfindet, zur Werbeplattform zu machen.
Immer wieder erinnert er in seiner Aussage an die Hits seines Hauses: iPhone, iPad, iPod, Mac. "Wir sind stolz darauf, ein amerikanisches Unternehmen zu sein", postuliert er gleich mehrmals: "Wir haben nur eine Mission - die allerbesten Produkte der Welt herzustellen."
Die Senatoren, eigentlich auf Angriff gepolt, lassen sich prompt um den Finger wickeln. "Ich liebe Apple", gurrt die Demokratin Claire McCaskill, "ich bin Apple." Ihre Republikaner-Kollegin Kelly Ayotte begrüßt Cook derweil so: "Nett, Sie kennenzulernen. Ich habe ein iPad."

Apple bestätigt Enthüllungen des Ausschusses 

Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Stimmung wendet, von einer Verteufelung Apples als Steuerflüchtling hin zur kollektiven Verbeugung vor dem kalifornischen Konzern. Andererseits wenig überraschend: Kaum ein Unternehmen wird so gerne angefeindet wie Apple - und ist doch so unverzichtbar. Und genau das offenbart sich nun auch im Senat.
Cook spricht deutlich und langsam, als seien die Senatoren kleine Kinder, denen er die Welt erklärt. Allein in den USA, sagt er, habe Apple Hunderttausende Arbeitsplätze geschaffen, habe dieses Jahr bereits 100 Millionen Dollar investiert und sei der fleißigste Steuerzahler überhaupt, mit sechs Milliarden Dollar im Jahr 2012, bei einem Steuersatz von zuletzt 30,5 Prozent. Die Enthüllungen des Ausschusses fallen dabei schnell unter den Tisch. Ja, Apple hat zweistellige Milliardensummen bei drei Tochterfirmen in Irland geparkt. Ja, der Konzern hat darauf in den vergangenen fünf Jahren weder in den USA noch in Irland Steuern gezahlt oder höchstens zwei Prozent. Und ja, das ging alles strikt nach den Buchstaben des Gesetzes zu.
Zwar versucht der Ausschussvorsitzende, der demokratische Senator Carl Levin, ab und zu doch, Cook und seine Kollegen - Finanzchef Peter Oppenheimer und Steuerchef Phillip Bullock - auf ein moralisches Fehlverhalten festzunageln: Irland sei eine "Steueroase", und Apple betreibe fiskalische "Alchemie". Doch da haben die meisten längst abgeschaltet, um wieder auf ihren iPads herumzuspielen.

Senatoren sind handzahme Apple-Jünger 

Dabei war die politische Empörung fast programmiert. Rund 74 Milliarden Dollar steuerpflichtige Einnahmen hat Apple in den vergangenen fünf Jahren nach Irland ausgelagert, so der Ausschuss in seinem vorab lancierten Bericht - über drei irische Tochterfirmen, die fast gar keine Steuern zahlen. Legal? Ja. Fair? Das ist die Frage.
"Ich bin nicht unfair", beharrt Cook. "Wir zahlen alle Steuern, die wir schulden, jeden Dollar." Und: "Wir stützen uns nicht auf Steuertricks." Und dann, er kann es sich wohl nicht verkneifen: "Wir bunkern kein Bargeld auf irgendeiner karibischen Insel." Natürlich nicht, Irland ist schließlich eine Insel im Nordatlantik. Will heißen: Alles, was wir tun, ist korrekt - wenn wir es anders tun sollen, müssen Sie die Gesetze ändern. "Leider hat das Steuerrecht nicht mit dem digitalen Zeitalter mitgehalten", sagt Cook. Unter jetzigen Regeln sei es einfach zu teuer, den Auslandsumsatz zurückzuführen. "Wir empfehlen eine dramatische Vereinfachung des Körperschaftssteuerrechts."

Cook dürfte aber gut wissen, dass der jetzige, hoffnungslos zerstrittene Kongress sich auf ein solches Mega-Unterfangen kaum wird einigen können. Cooks Süßholz-Offensive kommt nicht von ungefähr: Er hat sich dabei nach Informationen der Website "Politico" von der Washingtoner Top-Kanzlei O'Melveny & Myers coachen lassen. Die hat mit ihren Kongress-Connections schon andere Konzerne aus der PR-Klemme bugsiert, etwa Enron und Goldman Sachs. Zugleich macht Cook kräftig Eigenwerbung. Apple-Kunden, prahlt er, könnten sich ihr Leben ohne Apple "gar nicht mehr vorstellen". Wozu offenbar auch viele Senatoren gehören. Zum Beispiel der Tea-Party-Republikaner Rand Paul: "Wenn du Apple bestrafst, bestrafst du nur dich selbst", sinniert der: "Wir sind Apple." Selbst McCain, der Apple vorab als "einen der größten Steuervermeider" verurteilt hatte, bleibt handzahm: "Mr. Cook, ich möchte Ihnen zu Ihrem Erfolg und dem von Apple gratulieren", sagt er. "Sie haben es geschafft, die Welt zu verändern." Die Welt - und jetzt den US-Senat, irgendwie.

Quelle: Spiegel Online Wirtschaft, 22.05.2013

Dienstag, 21. Mai 2013

Michael Oehme: KenFM im Gespräch mit: Christoph Hörstel



Wer wagt sich schon offen auszusprechen, dass die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland im Zuge ihrer Europapolitik die relevanten Medienvertreter nicht nur eingeladen, sondern direkt schier "vergattert" hat, kein schlechtes Wort über Europa zu schreiben? Wer wagt es sich, die Behauptung aufzustellen, dass ohne direktes Intervenieren durch die Presse Österreich gegebenenfalls ein Wackelkandidat bezüglich des Beitritts zur Europäischen Union gewesen wäre? "Die Presse hat sich dabei eine goldene Nase verdient, denn die Beiträge wurden wie eine Anzeige platziert, ohne als solche gekennzeichnet zu sein!" Christoph Hörstel tut das. Der erfahrene Journalist, Buchautor und Berater zeichnet sich nicht nur durch sein Wissen über den Nahen und mittleren Osten aus schon deshalb ist dieses dreiteilige Interview sehr schauenswert. Hörstel greift zudem bei wichtigen Themen unverblümt direkt in die Wunde, beispielsweise wenn er von den Lügen der Medien spricht, die sich in enger Kuschelei mit Politik und Wirtschaft befänden. Wohl gemerkt: dieser Punkt bezieht sich auf Deutschland und eben nicht diktatorische Länder! Der Zuschauer jedenfalls wird in einen inneren Konflikt versetzt und stellt sich wiederholt die Frage, ob denn jeder Grund die Mittel heiligt.



Quelle:  politaia.org

Mittwoch, 15. Mai 2013

Michael Oehme: Die Pressefreiheit mit Füßen getreten

 

 

Spitzelvorwürfe gegen das Justizministerium vom Barack Obama haben in den USA einen Sturm der Empörung ausgelöst.


Wie in jedem Jahr beklagen vor allem die oppositionellen Republikaner die mangelnde kritische Distanz der Reporter zum US-Präsidenten Barack Obama. Doch der Schein trügt: Obama ist innerhalb der vergangenen vier Tage so stark unter Druck geraten wie kaum zuvor in seiner Präsidentschaft. Gleich drei Themen lassen seine Regierung in einem sehr schlechten Licht dastehen und die volle Wucht der medialen Kontrolle spüren.

1.   Weiterhin steht die Frage im Raum, ob das Weiße Haus im vergangenen Jahr aus Wahlkampfgründen den Terroranschlag auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi herunterspielen wollte, bei dem Botschafter Chris Stevens getötet worden war.
2.   Hinzu kommt der Skandal, dass die Steuerbehörde IRS gezielt republikaner-nahe Oppositionsgruppen benachteiligte.
3.   Schließlich kommen nun auch noch massive Spitzelvorwürfe gegen Obamas Justizministerium hinzu, welches offensichlich Telefondaten der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) abgehört haben soll.

Nach AP-Angaben kassierten die Ermittler heimlich eine Liste ausgehender Telefongespräche von mehr als 100 Journalisten des renommierten und weltweit tätigen Medienunternehmens ein. Sogar Privatanschlüsse waren darunter. Nach eigenen Angaben wurde AP erst Monate nach dem Zugriff überhaupt in Kenntnis gesetzt – ohne jede Möglichkeit, sich gegen den gerichtlichen Durchsuchungsbefehl zu wehren oder wenigstens die betroffenen Kollegen zu warnen. AP-Präsident Gary Pruitt spricht in einem wütenden Beschwerdebrief von einem ernsthaften Verstoß gegen die amerikanische Verfassung, in der die Pressefreiheit allerhöchsten Stellenwert genießt. „Wir finden das sehr besorgniserregend“, sagt AP-Chefredakteurin Kathleen Carroll und verdeutlicht, so etwas in ihrer rund 30-jährigen Karriere noch nie erlebt zu haben. 

By VL/ Michael Oehme

Montag, 13. Mai 2013

Michael Oehme: „Ruby"-Prozess neigt sich dem Ende


Mit dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft erreichte der „Ruby"-Prozess gegen Silvio Berlusconi am Montag die Endphase. Am vergangenen Mittwoch war Berlusconi wegen Steuerbetrugs zweitinstanzlich zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Staatsanwältin Ilda Boccassini erhob schwere Vorwürfe gegen den früheren italienischen Premier, welchen zudem Amtsmissbrauch und Sex mit einer minderjährigen Marokkanerin im Jahr 2010 vorgeworfen wird. Es handelt sich um die damals 17 Jahre alte Karima El Marough, alias Ruby. Die Mailänder Staatsanwälte gehen davon aus, dass Berlusconi mit ihr bezahlten Sex gehabt hat. Beide bestreiten das vehement. Zudem wirft die Staatsanwaltschaft dem Politiker Amtsmissbrauch vor, weil er Ruby im Frühjahr 2010 mit einem Anruf in Mailand vor Schwierigkeiten mit der Justiz bewahren wollte, nachdem die junge Frau wegen Diebstahls angezeigt worden war. Berlusconi gab an, er habe sie für eine Verwandte des damaligen ägyptischen Staatspräsidenten Hosni Mubarak gehalten und diplomatische internationale Verwicklungen vermeiden wollen.

Staatsanwältin Boccassini sagte am Montag, in Berlusconis Villa in Arcore sei ein „Prostitutionssystem zur Befriedigung des Ex-Premiers" aufgebaut worden. „Es bestehen keine Zweifel, dass Ruby eine Prostituierte war", betonte die Staatsanwältin. Die Staatsanwältin beschrieb Ruby in ihrem Plädoyer als „intelligentes und schlaues Mädchen", das wie viele Jugendliche in das Showbusiness einsteigen wollte, um über kurze Wege zu Geld zu gelangen. 

By VL/ Michael Oehme

Freitag, 10. Mai 2013

Michael Oehme: Die Kanzlerin in Afghanistan


Eine Woche nach dem Tod des deutschen Elite-Soldaten ist Kanzlerin Angela Merkel in Afghanistan zu einem brisanten Truppenbesuch eingetroffen. Am vergangenen Samstag war erstmals ein Elite-Soldat des Kommandos Spezialkräfte (KSK) in Afghanistan getötet worden. Der Hauptfeldwebel geriet bei einer gemeinsamen Operation mit afghanischen Kräften in einen Hinterhalt der Taliban und wurde erschossen. Der getötete 32-Jährige war der erste Bundeswehrsoldat seit fast zwei Jahren, der in Afghanistan ums Leben kam. Die Reise der Kanzlerin war schon vor dem Todesfall geplant, hat dadurch aber noch einmal an Bedeutung gewonnen. Merkel landete in Begleitung von Verteidigungsminister Thomas de Maizière im Bundeswehr-Hauptquartier in Masar-i-Scharif. Kurz darauf ging es weiter nach Kundus. Im dortigen Feldlager der Bundeswehr besuchten sie den Ehrenhain, ein Ort des Gedenkens an die bislang 53 in Afghanistan gefallenen deutschen Soldaten. Am Rande einer Andacht und eines Gebets dort sagte Merkel nachdenklich an die Soldaten gerichtet: "Da ist mir natürlich wieder auch bewusstgeworden, dass sie Ihren Dienst tun nicht einfach aus Pflichterfüllung, sondern auch unter großen, großen Risiken."

Merkel ist außerdem nach Afghanistan gereist, um von den Politikern vor Ort mehr Tempo bei Reformen einzufordern. "Wir werden ein Auge darauf haben, dass der politische Prozess hier vorangeht", sagte die Kanzlerin mahnend. Als anstehende Aufgaben nannte sie die Vorbereitung der Präsidentschaftswahl im April 2014 und den Aufbau der Wirtschaft. "All das vollzieht sich zum Teil mühselig, zum Teil etwas langsamer als wir uns das wünschen", merkte sie kritisch an. "Aber es ist unabdingbar dafür, dass der militärische Einsatz nicht alleine stehenbleibt, sondern dass er wirklich Erfolg hat."

Bei ihrer mittlerweile fünften Visite in Afghanistan bekräftigte Merkel, dass Deutschland auch nach dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes weiter militärisch präsent bleiben will am Hindukusch. Ab 2015 will die Bundesregierung bis zu 800 Soldaten für Ausbildung und Beratung der afghanischen Armee zur Verfügung zu stellen. Derzeit sind rund 4300 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan stationiert.

By VL/ Michael Oehme

Mittwoch, 8. Mai 2013

Michael Oehme: Nach Befreiung - scharfe Kritik gegen Polizei von Cleveland


In Cleveland hat ein Mann drei Frauen entführt und zehn Jahre lang gefangen gehalten. Nun werden schwere Vorwürfe gegen die Polizei von Cleveland laut: Offenbar wurde sie mehrmals zu dem Haus des Verdächtigen gerufen – ohne Erfolg. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, wurde die Polizei bereits mehrmals von Nachbarn zu dem Haus des ehemaligen Schulbusfahrers Ariel Castro in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio gerufen: dem Bericht zufolge hat die Tochter einer Nachbarin eine nackte Frau auf Händen und Knien kriechend im Garten gesehen. Ein anderer habe gehört, wie in dem Haus, dessen Fenster mit Plastik verhängt waren, von innen an die Türe geschlagen wurde. Doch alle diese Zeichen wurden scheinbar ignoriert, verdrängt.

Beide Male sei die Polizei zwar gekommen, habe das Haus aber nie betreten, werden die Nachbarn zitiert. Schon 2004 stand die Polizei vor der Tür, als Ariel Castro beschuldigt wurde, ein Kind in einem Schulbus sitzen gelassen zu haben. Doch der Vorwurf wurde als Versehen zu den Akten gelegt.
Am Montag war der 27-jährigen Amanda Berry, die vor zehn Jahren entführt worden war, mit Hilfe eines Nachbarn die Flucht aus dem Haus ihres Peinigers gelungen. Die Polizei befreite dann auch die 32-jährige Michelle Knight und die etwa 23-jährige Gina DeJesus. Möglicherweise wurden den jungen Frauen sexuelle Gewalt angetan, Berry soll in der Gefangenschaft eine Tochter geboren haben, die heute sechs Jahre alt ist und ebenfalls befreit wurde. Castro und seine zwei Brüder, 50 bis 54 Jahre alt, wurden daraufhin verhaftet.

By VL/ Michael Oehme

Freitag, 3. Mai 2013

Michael Oehme: Europas größter Apple Store eröffnet in Berlin


Als Berliner Touris wurden wir in sämtlichen Apple Stores der Welt entlarvt. „So was haben wir in Berlin nicht.“ Lange blieb die Bundeshauptstadt ohne eigenen Apple Store. Doch ab dem heutigen Freitag eröffnet der erste Apple Store, der zugleich der größte in Europa ist. Damit schickt das kalifornische Unternehmen seine elfte Filiale in Deutschland an den Start. Und für uns Berliner wird die Genius Bar nun auch endlich ein Stückchen Heimat.

 

Weltweit betreibt Apple 406 Apple Stores, in Europa 81 und in Deutschland 11. Am heutigen Freitag um 17 Uhr nimmt die neueste Filiale in Berlin ihren Verkaufsbetrieb auf. Die längst als überflüssig gehandelte Eröffnung eines Berliner Apple Stores findet nach rund zweijährigen Bauarbeiten am Kurfürstendamm statt.
Was die Location der Filiale angeht, hat sich das kalifornische Unternehmen natürlich was Besonderes ausgedacht. Gerade in der Bundeshauptstadt möchte man sich von seiner schönsten Seite präsentieren. So hat sich Apple in historischen "Haus Wien" niedergelassen, in einem denkmalgeschützten Gebäude, das 1913 als eines der ersten Berliner Kinos erbaut wurde.
Nicht nur mit Prunk und Pracht soll der Apple Store glänzen. Zugleich gehört dieser mit einer Fläche von rund 5000 Quadratmetern und über 200 Mitarbeitern zum größten in Europa. Im Erdgeschoss des "Haus Wien" wurden Verkaufs- und Beratungsfläche errichtet. Dazu hat man den unteren Bereich des Gebäudes vollständig entkernt. Im oberen Bereich des Berliner Stores wurde der Kinosaal renoviert und umfunktioniert. Hier sollen neben Kundenveranstaltungen auch zahlreiche Musik- und Kulturveranstaltungen stattfinden.
Geht es nach Steve Cano, Apples Senior-Vize-Präsident für Handel, soll der Berliner Apple Store über seinen Zweck als Verkaufs- und Kundenberatungszentrum hinaus auch als kulturelle Attraktion fungieren. Nicht nur Apple-Kunden, sondern auch Touristen soll das "Haus Wien" verstärkt anlocken. Daneben erhofft sich Apple, mit dem renovierten Kinosaal ein Zentrum für Kultur-Veranstaltungen zu werden. Schon morgen startet iTunes LIVE aus Berlin: Passenger stellt exklusiv im Apple Store Songs aus seinem aktuellen iTunes Hitalbum All the Little Lights vor, darunter auch seine Nr. 1 Single Let Her Go. Das Event findet von 20 bis 21 Uhr statt.